Besonders herausfordernd war für die Merseburgerin einer Feuerszene, in der der Stall von Black Beauty in Flammen steht. „Die Pyrotechniker haben dafür ein halbes Haus abgebrannt.“ Für die Szene, die in der Nacht spielt, wurden Heinrich und ihre Kollegen mitten in der Nacht abgeholt, damit der Dreh in der Morgendämmerung beginnen konnte. Für die dramatische Szene sollte das Pferd immer wieder an derselben Stelle durch das Bild laufen, die Schauspieler wiederum mussten sich immer wieder an derselben Stelle umdrehen und losweinen. „Wenn der Rauch dann durch den Wind in eine andere Richtung weht, nützt aber auch das beste Timing nichts.“ Nach Drehtagen wie diesen ist Heinrich geschlaucht, aber glücklich. „Das ist so eine tolle Energie vor Ort, ich war gerade abends immer total aufgedreht.“ 

Vor Disney-Engagement: Anfänge in Merseburg

Dass sie es bis ans Disney-Set in Kapstadt geschafft hat, daran hat auch ihre Heimatstadt Merseburg einen Anteil. Mit sechs Jahren spielte sie im Weihnachtsmärchen „Väterchen Frost“ im Schlossgarten mit – und war sofort verzaubert. Seitdem stand für sie fest: Sie will Schauspielerin werden. An der Schule wurde ihr geraten, sich beim Arbeitsamt zu ihrem Jobwunsch beraten zu lassen. „An dem Tag stand aber eine extrem lange Schlange vor der Künstlervermittlung. Das hat mich total abgeschreckt“, sagt Heinrich. Also studierte sie Medienwissenschaften statt Theater, und arbeitete als Journalistin in Hamburg. Ihren Traum gab sie trotzdem nicht auf, nahm deshalb an Dutzenden Schauspiel-Workshops teil.

Ihre erste Mini-Filmrolle ergatterte sie schließlich 2014 in „Sophia Grace & Rosie’s Royal Adventure“. In der amerikanischen Familien-Komödie von Brian Levant, der auch „Beethoven“ gedreht hat, spielt sie eine deutsche Reporterin und ist nur wenige Sekunden im Bild zu sehen. Kein oscarverdächtiger Film, aber der erste Schritt ins Filmgeschäft. 

Nur wenige Sekunden auf der Leinwand

Seitdem spielte sie in mehreren kleineren deutschen und internationalen Produktionen mit, heute geht sie pro Monat zu bis zu zwölf Castings für TV-Filme und Werbespots. Der große Durchbruch aber lässt noch auf sich warten. „Mittlerweile habe ich gelernt, mit Absagen umzugehen. Aber es gab auch Momente, in denen ich echt an mir gezweifelt habe“, erzählt die 38-Jährige. „Ich habe mich gefragt: Bin ich zu groß, zu dick oder zu dünn, brauch’ ich vielleicht eine andere Haarfarbe?“ Aber Heinrich lässt sich nicht beirren, gerade hofft sie auf Zusagen für die die nächsten Filmprojekte –  zwei europäische und ein südafrikanischer TV-Film.  

Ob der Disney-Film ihr einen Karriereschub gibt, da ist sich Heinrich nicht so sicher. Denn trotz sieben Tagen Dreharbeit hat die Postproduktion am Ende ihre Szenen größtenteils herausgeschnitten. Im Film ist sie so nur wenige Sekunden zu sehen. „Auch das kann passieren“, meint die Merseburgerin gelassen. „Es ist auf jeden Fall eine weitere Erfahrung, an so einem riesigen Set mitgearbeitet zu haben.“ Und für Disney vor der Kamera zu stehen, passiert ja auch nicht alle Tage.   

>> „Black Beauty“ läuft derzeit exklusiv auf Disney Plus.