Jump House Halle

Was kann der neue Trampolin-Park in Halle? Ich habe mit Turmspring-Legende Andreas Wels den Test gemacht.

Von Janine Gürtler

Mir geht schon ein wenig die Düse, so kurz vor dem Sprung in den Abgrund. Und das auch noch kopfüber und mit Anlauf. „Auf drei“, sagt Andreas Wels und wir springen zusammen ab. Zum Glück nicht von der Felsklippe. Sondern von einer Sieben-Meter-Hüpfbahn in die Schaumstoffgrube von Halles neuem Trampolinpark.

Die Halle mit 125 Trampolinen am äußersten Zipfel von Trotha hat vor wenigen Tagen eröffnet. Beste Gelegenheit also, das Hüpf-Mekka auf Herz und Nieren zu testen.

Wie sportlich muss ich für’s Trampolin sein?

„Trampolinspringen ist total gelenkschonend“, sagt Andreas Wels. Der Vize-Olympiasieger im Wasserspringen muss es wissen – schließlich ist Trampolinspringen fester Bestandteil seines Trainings. Deswegen sei der Sport auch etwas für alle Altersklassen. Besonders sportlich müsse ich nicht sein, sagt er, aber ein gutes Gleichgewicht und Körperspannung sind wichtig. Und das merke ich schon beim Aufwärmen: Hüpfen mit halber Drehung, Hopsen auf einem Bein, Scherensprünge – und dabei immer schön in der Mitte des Trampolins bleiben!

Was bringt das Hüpfen dem Körper?

Nach 15 Minuten Dauerspringen ist mein Puls auf 180. Kein Wunder: Wels treibt mich zu Höchstleistungen an. Wir springen gegrätscht von einem Trampolin-Quadrat zum nächsten, werfen Körbe in der Basketball-Arena und üben Synchron-Saltos in die Schaumstoffgrube.
Das alles macht so viel Spaß, dass man gar nicht merkt, welche Arbeit der Körper da leistet: Bis zu 750 Kalorien kann man pro Stunde verbrennen. Durch den Wechsel von Schwerkraft und Schwerelosigkeit werden angeblich die beiden Gehirnhälften besser mit einander verknüpft – Jumpen macht also schlau!

Sich aus dem Handstand fallen lassen, dank Schaumstoff-Grube kein Problem. (Foto: Andreas Stedtler)

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Ganz ungefährlich ist Trampolinspringen allerdings nicht. Das zeigt sich auch bei unserem Sprungtest, wo mitunter mehrere der kleinen Besucher auf einem Trampolin hüpfen. Gerade wenn Kinder mit unterschiedlichen Gewichten gemeinsam springen, so Wels, seien die Kräfte unkalkulierbar: „Dann stürzen sie aus großer Höhe.“
Die Folge können Beinbrüche, Kopfverletzungen oder sogar Wirbelsäulenstauchungen sein. Bis zu 15 Mitarbeiter behalten deshalb im Trampolinpark die Hüpfbegeisterten im Blick. Wenn die Kleinen es zu bunt treiben, greifen sie ein.

Springt Halle der Konkurrenz in Leipzig davon?

Bei unserem Test ist der Trampolinpark gut gefüllt. Fast täglich kommen Schülergruppen, sagt Peter Lehmer, Betreiber des Trampolinparks. „Die Nachfrage ist enorm.“ Von der ersten Klasse bis zur Berufsschule sei alles dabei. Derzeit verhandelt er mit Schulen, die das Hüpfen dauerhaft in den Sportunterricht einbinden wollen. Aber kann Halle auch mit der Konkurrenz mithalten? Immerhin hat Leipzig mit dem „Jump House“ den bisher größten Hüpf-Park Deutschlands. Doch das könnte sich bald ändern: „Wir bauen in den Nebenhallen noch einen Ninja-Parcours für Erwachsene und eine Kletterhalle mit Höhen-Parcours“, kündigt Lehmer an, ohne einen Zeitplan zu verraten.

Beim Pausieren erwischt: Eine Stunde Trampolinspringen kann ganz schön anstrengend sein. (Foto: Andreas Stedtler)

Mein Fazit: Halles Trampolinpark kann sich definitiv sehen lassen. Hier sprudeln die Glückshormone, wenn man mit ein wenig Sprungkraft bis zu eineinhalb Meter hoch in die Lüfte springt. Einziger Wermutstropfen: der fette Muskelkater, der mich auch Tage später noch verfolgt hat. Aber das war es mir wert. (mz)

Infobox: Mein Geheimtipp

Für den Spaßfaktor samt Nervenkitzel sorgt die Dodgeball-Arena im Trampolinpark. Hier spielt man quasi Völkerball in 3D: Zwei Teams versuchen, sich gegenseitig mit Schaumstoffbällen abzuwerfen und selbst nicht getroffen zu werden.

Der Trend kommt, wie auch die Trampolinhallen, aus den USA. Hier werden auch schon richtige Wettkämpfe ausgetragen.

Ab April bietet der Trampolinpark auch Sportkurse an. Beim „Trampolin Tabata“ wird einmal pro Woche durch anstrengendes Intervall-Training die Fettverbrennung angekurbelt und der gesamte Körper trainiert. Noch vor den Sommerferien , verspricht Geschäftsführer Peter Lehmer, soll es weitere Kurse wie „Jumping Fitness“ und „Jumping Pilates“ geben. Mehr Infos unter: www.jump-halle.de. (jgü)


Fotos: Andreas Stedtler

Dieser Artikel erschien zuerst auf MZ.de.